Für unser geplantes Bauprojekt an der Zypressen- und Holzlegistrasse in Winterthur-Wülflingen haben wir nebst dem Architekturwettbewerb auch einen Wettbewerb für Kunst und Bau ausgeschrieben. Dabei wurden nicht nur die Kunstschaffenden, sondern auch die Mitglieder der Fachjury in einem Open Call gesucht. Die Auswahl der Kunstschaffenden erfolgte im Januar 2024 durch die stimmberechtigten Mitglieder der Fach- und Sachjury. Sieben Kunstschaffende/Teams haben am 18. März 2024 ihre Projekte präsentiert:
- Sarah Burger
- Bob Gramsma
- Ester Alemayehu Hatle
- Jan Hostettler
- Doris Lasch & Boris Rebetez
- Maude Léonard-Contant
- Pedro Wirz
Die Jury diskutierte vor allem die künstlerische Qualität sowie den räumlichen, örtlichen und inhaltlichen Bezug der Projekte. Hoch bewertet wurden Arbeiten, die sich am stärksten mit dem Thema ökologische Materialien befassten und explizit für den Ort konzipiert waren. Arbeiten, die sich auch in einem anderen Kontext befinden könnten, traten in den Hintergrund.
Ester Alemayehu Hatle gewinnt den Wettbewerb
Schlussendlich wurde das Projekt von Ester Alemayehu Hatle einstimmig zur Realisierung ausgewählt. Die anderen Projekte wurden nicht rangiert. Hatle schlägt fünf Skulpturen im Aussenraum vor. Die Skulpturen mit ihren amorphen Formen (Bild oben) werden aus Hanfkalk geformt und von einer Unterkonstruktion aus Holz gehalten. Zudem sind die weich wirkenden Oberflächen mit Kalk, Seife und Wachs gestaltet, einer traditionellen marokkanischen Technik. Alle Skulpturen weisen Löcher auf, die Insekten als Lebensraum dienen können.
Die Positionen der fünf Skulpturen sind schlüssig gewählt. Sie entstehen aus den alten und neuen Grundrissgegebenheiten und sind so positioniert, dass sie sich die Schwellen zwischen öffentlichem und privatem Raum markieren. Sie deuten auf Vergangenes hin, sind aber neu, frei von Geschichte, unbeschwert und schlagen eine Brücke in die heutige Zeit.
Der Hanfkalk als Baumaterial nimmt eine ursprüngliche und nachhaltige Bauweise auf. Hier werden Ökologie mit Architektur und Kunst verbunden. Die Jury würdigte das Projekt als innovativ, mit einer eigenwilligen, ausdrucksstarken künstlerischen Handschrift und sowohl sozial wie auch ökologisch nachhaltig gedacht.
Wir danken allen Beteiligten herzlich fürs Engagement und für die sorgfältig ausgearbeiteten Projektvorschläge und persönlichen Präsentationen.